Wird diese Nachricht nicht richtig dargestellt, klicken Sie bitte hier.

asbrief 03/2023


Existenzminimum gehört angehoben

Menschen, die bisher ihr Auslangen gefunden haben, indem sie sparsam gelebt haben, kommen mit den Teuerungen an ihre Grenzen. Für überschuldete Personen bringt das neue Probleme mit sich. So ist der Grundbetrag für das Existenzminimum mit aktuell 1.110 Euro zu gering. Das Existenzminimum ist jene Summe, die einem Menschen, der gepfändet wird, zum Leben bleibt. Die Schuldenberatungen fordern eine deutliche Anhebung des Betrags. 
Zum Beitrag

Aus den Schuldenberatungen

Überschuldung von Frauen

Knapp 23.000 Frauen haben 2022 Unterstützung von einer staatlich anerkannten Schuldenberatung erhalten. Das sind beinahe 41 % der insgesamt unterstützten Personen. Die Klientinnen hatten bei der Erstberatung durchschnittlich 51.000 Euro Schulden (um Extremwerte bereinigter Wert; Männer 68.000 Euro).
2.950 Frauen sind im Vorjahr in Privatkonkurs gegangen. Das sind 36 % der in Österreich eröffneten Privatkonkurse. Fast jede zweite erstberatene Klientin der Schuldenberatung hat als höchste Ausbildung einen Pflichtschulabschluss. 
Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung ist bei beiden Geschlechtern fast gleichauf der am häufigsten genannte Grund für Überschuldung, gefolgt von Umgang mit Geld/Mangelnde Finanzbildung. Der dritthäufigste Überschuldungsgrund bei Frauen ist Scheidung/Trennung (15,8 %), bei Männern spielt das mit 11,1 % eine deutlich geringere Rolle. Umgekehrt ist es mit dem Übeschuldungsgrund Gescheiterte Selbstständigkeit: Bei Männern rangiert er an dritter Stelle (21,4 %), bei Frauen spielt er eine deutlich geringere Rolle (12,6 %). Bürgschaften/Mithaftungen werden von Frauen mit rund 8,7 % deutlich häufiger als Grund für Überschuldung genannt als von Männern (2,3 %). Zur Absicherung von Krediten des Partners fungiert oft die Frau als Bürgin - auch wenn es die finanziellen Möglichkeiten der Frau übersteigt. Beim Scheitern einer Beziehung wird das vielfach zum Problem.
Zum FactSheet "Frauen in der Schuldenberatung" mit weiteren Zahlen und Daten

Schuldnerberatung Wien zum Austausch in Skopje

Ludwig Pfefferkorn und Gudrun Steinmann von der Schuldnerberatung Wien sowie Günter Benischek, CEO der Zweiten Sparkasse, besuchten vom 31. Jänner bis 3. Februar Skopje in Nordmazedonien. Der Fachaustausch fand auf Einladung des Sozialministeriums durch Attaché Harald Fugger statt. Die Veranstaltung wurde vom österreichischen Botschafter eröffnet, beim zweitägigen Austausch mit unterschiedlichen sozialen Einrichtungen waren 35 Personen anwesend. Dabei wurden die Angebote der Schuldnerberatung Wien (Schuldenberatung, Finanzbildung und Betreutes Konto) ausführlich vorgestellt. Neben sehr geringen Einkommen stellen der leichte Zugang zu Krediten sowie Spielschulden in Nordmazedonien die größten Probleme dar. Viele Menschen können zudem nicht ausreichend lesen und schreiben. Derzeit wird überlegt, in einem Pilotprojekt das Betreutes Konto mit der steiermärkischen Sparkasse, welche bereits einige Filialen im Land vor Ort hat, zu testen. Weitere Gespräche sind geplant.
Foto (v.l.n.r.): Harald Fugger, Gudrun Steinmann, Ludwig Pfefferkorn und Günter Benischek

Verleihung des Wiener Finanzführerscheins

Am 31. Jänner fand zum dritten Mal die Verleihung des Finanzführerscheins Wien im Festsaal der Arbeiterkammer Wien statt. Im Wintersemester absolvierten mehr als 1.100 Jugendliche den Finanzführerschein, seit der Einführung im Frühling 2020 sind es bereits über 3.300 Absolvent*innen. Auf Grund des großen Interesses gab es sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag eine Feier mit rund 400 Schüler*innen. Als Ehrengäste begrüßt wurden u.a. der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer, Gabriele Zgubic und Christian Prantner von der Arbeiterkammer sowie die Geschäftsführer*innen des Fonds Soziales Wien Susanne Winkler und Michael Rosenberg. 
Bild: Finanzbildungs-Team der Schuldnerberatung Wien

Schuldenberatung Salzburg mit neuer Webseite

Die Webseite der Schuldenberatung Salzburg wurde grundlegend überarbeitet. Das Hauptaugenmerk lag dabei darauf, sie für die Klient*innen übersichtlicher zu gestalten sowie die Texte zu vereinfachen. Aufgenommen wurde auch die Möglichkeit einer direkten Anmeldung für die Erstberatung. Federführend für den Relaunch waren Andreas Großpötzl und Maximilian Seiwald, beide sind Mitarbeiter der Schuldenberatung Salzburg.
Zur Webseite

Recht - Politik - Daten

Reden wir über Geld

In der von der Finanzmarktaufsicht (FMA) publizierten Informationsreihe „Reden wir über Geld“ entstand im Februar in Kooperation mit der asb die Ausgabe "Kauf jetzt, zahl später!". In einfach verständlicher Sprache wird erklärt, was beim Zahlen auf Pump zu beachten ist, welche Fallen lauern und welche praktischen Tipps es für den eigenen Umgang mit Geld gibt.
Zum Beitrag "Kauf jetzt, zahl später!"


Teilnehmende für Teuerungs-Studie gesucht

Im Auftrag des Sozialministeriums führt die Armutskonferenz eine Studie zu den Auswirkungen der Teuerungen auf Armutsbetroffene und Geringverdienende durch. Dafür werden Gruppendiskussionen veranstaltet. Gesucht werden betroffene Personen, die bereit sind, über ihre Erfahrungen mit den Teuerungen zu sprechen. Wie geht es ihnen mit der aktuellen Teuerungswelle? Reicht ihr Haushaltseinkommen noch aus? Müssen sie sich einschränken? Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeit finden sich auf der Webseite der Armutskonferenz.
Zu weiteren Informationen

Medienüberblick

Presseaussendung: Mehr Menschen in der Schuldenberatung

Am 28. Februar hat die asb in einer Presseaussendung auf die steigenden Zahlen in den Schuldenberatungen aufmerksam gemacht. 2022 hatten 18.565 Menschen einen Erstkontakt mit einer staatlich anerkannten Schuldenberatung, das sind beinahe 10 Prozent mehr als im Jahr davor. Die immer noch spürbaren Auswirkungen von Corona treffen auf massiv gestiegene Lebenshaltungskosten und erhöhte Kreditzinsen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Insolvenzregeln für Privatpersonen wieder verschärft werden. Zahlreiche Medien berichteten.
Zum Beitrag in der Zeit im Bild 1 (bis 11. März zum Nachsehen)
Zur Presseaussendung

Europa

Studie: Wer nutzt Schuldenberatung - und wer nicht?

Das Institut für Finanzdienstleistungen in Hamburg hat in einer Studie untersucht, wer Schuldenberatung nutzt - und wer nicht. In Deutschland wenden sich nur geschätzte 10 bis 15 Prozent der überschuldeten Personen an eine Schuldenberatung. Die Studie zeigt, dass Betroffene erst spät Unterstützung suchen und sie der eigene Anspruch, ihre Probleme ohne Unterstützung lösen zu wollen, oft vom Aufsuchen einer Schuldenberatung abhält. Das Beratungsangebot ist der Untersuchung nach vor allem für fortgeschrittene Überschuldungsverläufe hilfreich. Eine Hürde ist, dass Ratsuchende eigenständige Vorarbeit leisten müssen, bevor die Beratung beginnen kann, etwa bereits bei der Recherche der zuständigen Stelle. Damit Schuldenberatung einen Beitrag zur Überwindung von Überschuldung leisten kann, muss das Beratungsangebot fachkompetent, niederschwellig, kostenfrei und zeitnah verfügbar sein.
In Österreich fehlt es an verlässlichem Daten- und Zahlenmaterial zur Anzahl von überschuldeten Personen und Informationen zu ihrer Motivation für das Aufsuchen oder Nicht-Aufsuchen einer Beratungsstelle.
Zur Studie

D: Tagung "Wir bringen Licht ins Dunkel"

Vom 3. bis 5. Mai findet die Jahresfachtagung der BAG-SB, der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e.V. in Deutschland, statt. Veranstaltungsort ist Freiburg, an der Tagung kann aber auch online teilgenommen werden. Unter dem Thema "Wir bringen Licht ins Dunkel" werden der Umgang mit den gestiegenen Kosten für Strom und Heizung sowie den entsprechenden Schulden erörtert. Zahlreiche Vorträge und Workshops wurden dazu konzipiert.
Zu mehr Informationen und Anmeldung

asb Seminarangebot

Die asb organisiert neben der Ausbildung von Schuldenberater*innen auch
Seminare zur Weiterbildung, die für alle Interessierten aus NPOs offen sind. Die
Themen sind besonders für Mitarbeiter*innen in beratenden, sozialen
Einrichtungen interessant. 

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und einen regen Austausch!

Online-Informationsveranstaltung zum Privatkonkurs

Die asb bietet 2023 mehrere Online-Informationsveranstaltungen zum Privatkonkurs an. In 120 Minuten werden dabei via Zoom die wichtigsten Grundlagen zu Privatkonkurs, offenkundiger Zahlungsunfähigkeit und Gesamtvollstreckung vermittelt. Teilnehmende erfahren, für welche Warnsignale bei Menschen mit Schuldenproblemen sie wachsam sein sollen und wann es wichtig und richtig ist, eine Schuldenberatung zu konsultieren. 
Jetzt online informieren und anmelden:

21. April, Online

Bei dieser Veranstaltung gibt es noch freie Plätze.




About/Impressum
Der asbrief erscheint alle zwei Monate als Newsletter der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen asb mit aktuellen Informationen rund um Schuldenprobleme, Schuldenberatung und -regulierung.

Fotos: Fotolia, asb, österreichische Schuldenberatungen, Armutskonferenz, BAG-SB

Sie haben den asbrief weitergeleitet bekommen und wollen ihn nun regelmäßig bekommen? Hier können Sie ihn sofort bestellen

Sie wollen den Newsletter nicht mehr bekommen? Hier abbestellen


ASB Schuldnerberatungen GmbH
Bockgasse 2 b
4020 Linz
Österreich

0732 65 65 99
pr@asb-gmbh.at
www.schuldenberatung.at

Register: 230327t
Tax ID: ATU 56591744
Gefördert aus Mitteln des BMJ und BMSGPK.