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asbrief 05/2024


Überschuldung hat immer auch strukturelle Ursachen

Sozialminister Johannes Rauch sprach bei der asb-Pressekonferenz zur Präsentation des "Schuldenreport 2024" Klartext: Er betonte, dass persönliche Überschuldung immer auch strukturelle Ursachen hat und kritisierte scharf, dass in diesem Punkt bei Firmen und Privatpersonen mit zweierlei Maß gemessen wird. Zudem prangerte er die hohen und nicht gedeckelten Gebühren von Inkassobüros an. Ein Zustand, der noch immer anhält, obwohl es bereits eine prinzipielle politische Einigung auf Änderung gibt.
Eine Erhebung der Schuldenberatungen zeigt, dass sich Schulden etwa alle acht Jahre verdreifachen, wenn keine Rückzahlung erfolgt. Die Schuldenberatungen fordern seit Jahren eine Deckelung auf maximal das Doppelte des ursprünglichen Betrags. Weiters fordern die Schuldenberatungen eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 % sowie die Anhebung des Existenzminimums auf die Höhe der Referenzbudgets, die für Österreich von der asb erhoben werden. Nur so können strukturelle Weichen zur Bekämpfung von Überschuldung und Armut gestellt werden.
Mehr als 21.600 Menschen nahmen 2023 zum ersten Mal Kontakt mit einer Schuldenberatung auf. Die Dunkelziffer jener, die eine Schuldenberatung ebenfalls benötigen würden, ist deutlich höher. BM Rauch kündigte dazu an, dass es in Kooperation mit Statistik Austria bis Ende des Jahres erstmals eine Erhebung der Daten von überschuldeten Personen geben wird. Mit einer jährlichen Aktualisierung können damit künftig sozialpolitische Maßnahmen treffsicherer geplant werden.
Zum Beitrag "Schuldenreport 2024"
Zum Beitrag "Pressekonferenz Schuldenreport 2024"


INHALT

Aus den Schuldenberatungen
Der "Schuldenreport 2024" ist da
Neuer Webauftritt der Schuldenberatungen
Folgen Sie uns auf Instagram!
So jung und schon verschuldet
Finanzführerscheine der Schuldnerhilfe OÖ verliehen
Schuldnerhilfe OÖ bei der Connect Karrieremesse

Recht - Politik - Daten
Privatinsolvenzen im ersten Quartal 2024 um 7,3 Prozent gestiegen
EU SILC 2023: Armutsgefährdung konstant, absolute Armut steigt
Armutskonferenz in St. Virgil

Medienüberblick
Pressekonferenz Schuldenreport 2024

Europa
Finanzierung Schuldenberatung: europäisches Netzwerk ecdn übernimmt Vorschlag aus Österreich

asb Seminarangebot
FinanzCoaching Seminare
Online-Informationsveranstaltung zum Privatkonkurs
Finanzwissen kompakt: Unterhaltsschulden (Online)


About/Impressum


Aus den Schuldenberatungen

Der "Schuldenreport 2024" ist da

Cover SchuldenreportDer Schuldenreport gibt jährlich einen umfassenden Überblick über die Situation der Schuldenberatungen und ihrer Klientel. Die Dachorganisation ASB Schuldnerberatungen GmbH (asb) bereitet darin zahlreiche Daten aus dem Jahr 2023 auf. Präsentiert wurde der Schuldenreport am Montag bei einer Pressekonferenz mit ausnehmend hohem Medienecho.
2023 gab es um 17 % mehr Erstkontakte als im Jahr davor – das ist der Höchstwert seit zwölf Jahren. Ratsuchende sind durchschnittlich mit rund 55.000 Euro verschuldet. Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung, Umgang mit Geld und mangelnde Finanzbildung sowie ehemalige Selbstständigkeit sind die häufigsten Überschuldungsgründe. Alarmierend bei den aktuellen Daten ist, dass bereits jede achte Person hohe Lebenshaltungskosten und Wohnungskosten als Überschuldungsgrund nennt - ein Wert, der 2023 zweieinhalb Mal so hoch war wie im Jahr davor. Mehr als ein Drittel der Klient*innen der Schuldenberatungen hatte ein Einkommen unter dem Existenzminimum. 
Zum Schuldenreport und allen Daten im Detail
Nähere Infos zur Pressekonferenz



Neuer Webauftritt der Schuldenberatungen

Das Webportal der staatlich anerkannten Schuldenberatungen wurde modernisiert und vereinfacht: Unter schuldenberatung.at bieten wir klare, kurze & lösungsorientierte Infos rund um das Thema Schulden. Aktuelle Zahlen und Daten finden sich ebenso darauf wie der Kontakt zu allen Schuldenberatungen.
Zur neuen Webseite



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Unser Instagram-Auftritt @geld.fit bietet lebensnahe Finanzbildungs-Tipps. Wir freuen uns über das Teilen und Kommentieren unserer Beiträge.
Zum Instagram-Auftritt
 
So jung und schon verschuldet

Am 18. März war Gudrun Steinmann von der FSW Schuldenberatung bei der Veranstaltung "So jung und schon verschuldet" an der WU Wien eingeladen. Zunächst gab sie ein Statement zum Thema "Wie und warum Jugendliche in die Schuldenfalle tappen". Dabei berichtete sie auch über die kostenlosen Präventionsangebote der staatlich anerkannten Schuldenberatungen - vom Finanzführerschein über die Schotterlotte bis hin zum Finanzbildungsportal. In weiterer Folge gab es noch eine Podiumsdiskussion, u.a. mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm und Gudrun Steinmann.



Finanzführerscheine der Schuldnerhilfe OÖ verliehen

Am 5. und 8. Februar fanden zum Semesterabschluss wieder die traditionellen Zertifikatsverleihungen zum OÖ Finanzführerschein im Festsaal der Arbeiterkammer OÖ in Linz statt. Rund 550 Schüler*innen aus ganz Oberösterreich erhielten ihre Zertifikate. Überreicht wurden sie von den Ehrengästen Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (am zweiten Tag vertreten von LAbg. Astrid Zehetmair), Ulrike Weiß (Leiterin der Abteilung Konsumentenschutz der AK OÖ),  Schulqualitätsmanager der Bildungsdirektion OÖ Manfred Schörghuber sowie von Schuldnerhilfe OÖ Geschäftsführer Ferdinand Herndler.
Der OÖ Finanzführerschein ist ein mehrstufiges, modular aufgebautes Ausbildungsprogramm. Die Teilnehmer*innen erhalten praxisnahes Wissen rund um das Thema Geld. Eine aktive und kritische Auseinandersetzung anhand von Beispielen aus dem Leben soll überlegtes und kompetentes Handeln in alltäglichen Finanzfragen fördern. Zielgruppen des OÖ Finanzführerscheins sind Schüler*innen der Polytechnischen Schulen und Fachschulen, Lehrlinge, sowie Teilnehmer*innen an arbeitsmarktpolitischen und sozialpädagogischen Maßnahmen. Seit 2007 haben bereits mehr als 40.000 Jugendliche in Oberösterreich am OÖ Finanzführerschein teilgenommen. Foto: Land OÖ/ Wolfgang Simlinger
Zu näheren Infos



Schuldnerhilfe OÖ bei der Connect Karrieremesse

Am 16. April war die Schuldnerhilfe OÖ mit einem Infostand bei der Connect Karrieremesse am FH OÖ Campus Linz vertreten. Martina Brunner informierte über mögliche Praktikums- oder Zivildienstplätze und freie Stellenangebote. Besucht wurde der Stand auch von Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer. Im Rahmen des Messeprogramms hielt die Schuldnerhilfe OÖ auch einen Vortrag zum Thema Wohnen und Lebenskosten als Herausforderung für junge Menschen auf dem Weg in die finanzielle Eigenständigkeit. Thorsten Rathner zeigte unter anderem, wo Gefahren lauern und welche Handlungsspielräume sich bieten. Foto: Sozialplattform OÖ


Recht - Politik - Daten

Privatinsolvenzen im ersten Quartal 2024 um 7,3 Prozent gestiegen

Im 1. Quartal 2024 wurden in Österreich 2.338 Schuldenregulierungsverfahren eröffnet, das sind um 160 Verfahren mehr als im Vergleichszeitraum 2023 und entspricht einer Steigerung von 7,3 Prozent. Die Zahl der Insolvenzanträge ist um 5,8 Prozent bzw. 138 Anträge auf 2.530 Anträge gestiegen. Betrachtet man die durchschnittliche Anzahl der Eröffnungen der letzten zehn Jahre jeweils für das 1. Quartal, so zeigt sich, dass die Privatkonkurseröffnungen aktuell diesen Wert wieder deutlich übersteigen. In den letzten zehn Jahren gab es im 1. Quartal jeweils durchschnittlich 2.145 Privatkonkurseröffnungen. Obwohl die Inflation im Jahresverlauf 2023 gesunken ist, ist weiterhin davon auszugehen, dass die gestiegenen Verbraucherpreise und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen das Insolvenzgeschehen auch in Zukunft weiter antreiben werden.
Zu weiteren Informationen



EU SILC 2023: Armutsgefährdung konstant, absolute Armut steigt

gezeichnete PersonengruppeDie neuesten Zahlen der Statistik Austria zeigen für das Jahr 2023 eine beinahe gleichbleibende Armutsgefährdung von 14,9 % im Vergleich zum Vorjahr (2022: 14,8 %). Als armutsgefährdet gilt laut EU-SILC, wer mit weniger als 60 % des Medianeinkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Die Armutsgefährdungsschwelle für das Jahr 2023 lag bei 1.572 Euro (2022: 1.392 Euro). Der Anteil der Menschen in absoluten Armutslagen stieg allerdings auf 3,7 % der Bevölkerung an (2022: 2,3 %). 2023 gaben 336.000 Menschen an, sich die notwendigen Ausgaben des täglichen Lebens nicht mehr leisten zu können, darunter 88.000 Kinder und Jugendliche.
Die Armutsgefährdungsschwelle nach EU-SILC gibt Auskunft über die Verteilung von Haushaltseinkommen in der Bevölkerung. Ob damit die notwendigen Grundbedürfnisse von Menschen erfüllt werden können, wird nicht erhoben. Als geeigneteres Armutsmaß können daher die Referenzbudgets der asb angesehen werden. Diese erheben, wie viel Geld für verschiedene Haushaltstypen notwendig ist, um ein angemessenes Leben mit einem Minimum an sozialer und kultureller Teilhabe zu führen. Das Referenzbudget für eine Person beträgt für das Jahr 2024 1.730 Euro. Die aktuellen Werte für zehn verschiedene Haushaltstypen werden Ende Mai 2024 veröffentlicht.
Zum Bericht der Statistik Austria



Armutskonferenz in St. Virgil

Am 16. und 17. April fand in St. Virgil bei Salzburg die 14. Österreichische Armutskonferenz statt. Thema war "Armut überwinden - ein Zukunftsprogramm". Für die asb nahmen Helga Kranewitter, Johanna Steurer und Christiane Moser teil. Diskutiert wurde ein alternatives Regierungsprogramm, das wesentliche Politikbereiche wie Arbeit, Bildung, Wohnen, Gesundheit, Teilhabe und Klima umfasst – mit vielen guten Vorschlägen und Ideen, um Armut in Österreich zu überwinden.
Zur Seite der Armutskonferenz


Medienüberblick

Pressekonferenz zum "Schuldenreport 2024"

Mitterlehner und Rauch bei PKAm 6. Mai wurde der "Schuldenreport 2024" in einer Pressekonferenz präsentiert. asb-Geschäftsführer Clemens Mitterlehner und Sozialminister Johannes Rauch standen am Podium. Die Pressekonferenz wurde von ORF, APA und PULS 4 im Livestream übertragen, die Medienberichte dazu waren herausragend stark und zeigen die hohe Relevanz des Themas. Hier eine kleine Auswahl aussagekräftiger Beiträge aus der Fülle an Berichten in Print, Online, Fernsehen und Radio. Foto: APA-Fotoservice/Krisztian Juhasz
Zur OTS mit Bildergalerie
Zum Beitrag im Ö1 Mittagsjournal
Clemens Mitterlehner live auf ORF III
Zum Beitrag auf ORF
Zum Beitrag im profil
Zum Beitrag im Standard


Europa

Finanzierung Schuldenberatung: europäisches Netzwerk ecdn übernimmt Vorschlag aus Österreich

Logo ecdnAm 15. April verabschiedete das Management Committee des ecdn (European Consumer Debt Network) ein „Policy Brief“, in dem die Beteiligung des Finanzsektors an der Finanzierung der Schuldenberatung gefordert wird. Konkret wird der Vorschlag aus Österreich aufgegriffen, dass 0,1 % der vergebenen Kreditsummen in Form einer Banken-Abgabe für die Finanzierung der Schuldenberatungen sorgen sollen. Dieses alternative Finanzierungsmodell wurde vom Beirat der ASB Schuldnerberatungen GmbH entwickelt und soll dafür sorgen, dass die Leistungen der Schuldenberatungen langfristig abgesichert werden, ohne zur Gänze von den Fördermöglichkeiten durch die öffentliche Hand abhängig zu sein. Die nunmehrige Initiative auf europäischer Ebene verstärkt das Bemühen in Österreich, die Finanzierung der Schuldenberatung weiterzuentwickeln und die Systempartner*innen des Finanzsektors einzubinden.
Zu näheren Informationen und dem kompletten Text des "Policy Briefs" 


asb Seminarangebot

Die asb organisiert neben der Ausbildung von Schuldenberater*innen auch
Seminare zur Weiterbildung, die für alle Interessierten aus NPOs offen sind. Die
Themen sind besonders für Mitarbeiter*innen in beratenden, sozialen
Einrichtungen interessant.


FinanzCoaching Seminare -

Erste Schritte aus der Schuldenfalle

Der Dauerbrenner unter den asb-Seminaren. Die Teilnehmer*innen erhalten
einen Überblick über die relevanten Problemfelder im Zusammenhang mit
Schulden und lernen die Instrumente der Schuldenregelung kennen. Dadurch
wird ihnen ermöglicht, verschuldete Personen bei der Vorbereitung auf die
Schuldenregelung kompetent zu unterstützen.

Jetzt online informieren und anmelden, bei diesen Seminaren gibt es noch freie Plätze:
27. bis 28. Mai in St. Pölten
9. bis 10. September in Wien
17. bis 18. September in Innsbruck
23. bis 24. September in Bregenz
13. bis 14. November in Graz

 

Online-Informationsveranstaltung zum Privatkonkurs

Die asb bietet 2024 zwei Online-Informationsveranstaltungen zum Privatkonkurs an. In 120 Minuten werden dabei via Zoom die wichtigsten Grundlagen zu Privatkonkurs, offenkundiger Zahlungsunfähigkeit und Gesamtvollstreckung vermittelt. Teilnehmende erfahren, für welche Warnsignale bei Menschen mit Schuldenproblemen sie wachsam sein sollen und wann es wichtig und richtig ist, eine Schuldenberatung zu konsultieren.

Jetzt online informieren und anmelden, bei dieser Veranstaltung gibt es noch freie Plätze:
14. Oktober, Online

 

Finanzwissen kompakt: Unterhaltsschulden (Online Veranstaltung)

Die asb bietet 2024 zwei weitere Online Formate an. In 120 Minuten werden die wichtigsten Grundlagen zum Schwerpunktthema Unterhaltsschulden sowie passende Fallbeispiele aus der Praxis vermittelt. Teilnehmende erhalten ein Grundwissen zur Unterhaltsberechnung, zur Problematik Lohnpfändung wegen Unterhaltsschulden und zum Thema Umgang mit Unterhaltsschulden im Privatkonkurs.

Jetzt online informieren und anmelden, bei beiden Veranstaltung gibt es noch freie Plätze:

10. Juni, Online
4. November, Online





About/Impressum
Der asbrief erscheint alle zwei Monate als Newsletter der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen asb mit aktuellen Informationen rund um Schuldenprobleme, Schuldenberatung und -regulierung.

Fotos: Fotolia, asb, österreichische Schuldenberatungen, Anna Egger, Armutskonferenz, Land OÖ/ Wolfgang Simlinger, APA-Fotoservice/Krisztian Juhasz, Sozialplattform OÖ

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ASB Schuldnerberatungen GmbH
Bockgasse 2 b
4020 Linz
Österreich

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pr@asb-gmbh.at
www.schuldenberatung.at

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